Klavierspiel

Hoch­be­ga­bung

5. April 2024 | Klavierspiel

HOCHBEGABUNG, EMOTIONEN UND DER KÖRPER

Die Gna­de der Hoch­be­ga­bung haben mehr Men­schen, als wir den­ken wür­den. Jedoch sind Hoch­be­ga­bun­gen viel­schich­tig und äußerst unter­schied­lich. Wer hoch­be­gabt ist, ob nun am Kla­vier, als Archi­tekt, Phy­si­ker, Erfin­der oder in der Male­rei, wird sei­ne Fähig­keit mehr als ein Sich-Erinnern wahrnehmen.

Blei­ben wir in unse­rem Fall beim Kla­vier: Die­se spe­zi­fi­sche Hoch­be­ga­bung nun in eine geziel­te Rich­tung zu len­ken erfor­dert mehr, als nur Übungs­zeit zu inves­tie­ren. Dabei geht es viel weni­ger ums Wol­len, im Sin­ne von – „ich weiß, dass ich das kann, also will ich es. Jetzt sofort!“ – als ums Las­sen. Die­ses Las­sen ver­zich­tet auf die Unge­duld des Wol­lens jenes viel zu wachen Geis­tes, wel­cher in vol­lem Bewusst­sein des­sen ist, dass er es weiß.

Die­ses Las­sen lässt es zu, dass der Kör­per erst ein­mal Zeit braucht, das, was der Ver­stand schnell erfasst, durch geziel­tes Üben aufs Kla­vier zu brin­gen. Und die­ses Las­sen lässt die mit der Auf­lö­sung etwa­iger Unge­duld und den damit ver­bun­de­nen Emo­tio­nen auch das Sin­ken in den Kör­per zu, wel­cher ja durch ein frei­es Flie­ßen der Arme und Fin­ger, den Rumpf und die Bei­ne das aufs Kla­vier trans­por­tie­ren soll, was wir inner­lich bereits hören können.

Wenn wir also im Hin­blick auf unse­re Emo­tio­nen zum Beob­ach­ter wer­den und der Kör­per damit wie­der frei auf sei­ne Fähig­kei­ten zugrei­fen kann, ermög­licht es uns der Geist, im wachen Bewusst­sein unse­rer Ganz­heit, das uns vor­lie­gen­de Kla­vier­stück zu er-spielen. Jedes Mal so, als wäre es uns neu. Jetzt!

LERNEN ist her­aus­fin­den, was du bereits weißt.
HANDELN ist zei­gen, dass Du es weißt.
LEHREN ist ande­re wis­sen las­sen, dass sie es genau­so gut wis­sen, wie du selbst.“
Dirk Bach