HOCHBEGABUNG, EMOTIONEN UND DER KÖRPER
Die Gnade der Hochbegabung haben mehr Menschen, als wir denken würden. Jedoch sind Hochbegabungen vielschichtig und äußerst unterschiedlich. Wer hochbegabt ist, ob nun am Klavier, als Architekt, Physiker, Erfinder oder in der Malerei, wird seine Fähigkeit mehr als ein Sich-Erinnern wahrnehmen.
Bleiben wir in unserem Fall beim Klavier: Diese spezifische Hochbegabung nun in eine gezielte Richtung zu lenken erfordert mehr, als nur Übungszeit zu investieren. Dabei geht es viel weniger ums Wollen, im Sinne von – „ich weiß, dass ich das kann, also will ich es. Jetzt sofort!“ – als ums Lassen. Dieses Lassen verzichtet auf die Ungeduld des Wollens jenes viel zu wachen Geistes, welcher in vollem Bewusstsein dessen ist, dass er es weiß.
Dieses Lassen lässt es zu, dass der Körper erst einmal Zeit braucht, das, was der Verstand schnell erfasst, durch gezieltes Üben aufs Klavier zu bringen. Und dieses Lassen lässt die mit der Auflösung etwaiger Ungeduld und den damit verbundenen Emotionen auch das Sinken in den Körper zu, welcher ja durch ein freies Fließen der Arme und Finger, den Rumpf und die Beine das aufs Klavier transportieren soll, was wir innerlich bereits hören können.
Wenn wir also im Hinblick auf unsere Emotionen zum Beobachter werden und der Körper damit wieder frei auf seine Fähigkeiten zugreifen kann, ermöglicht es uns der Geist, im wachen Bewusstsein unserer Ganzheit, das uns vorliegende Klavierstück zu er-spielen. Jedes Mal so, als wäre es uns neu. Jetzt!
LERNEN ist herausfinden, was du bereits weißt.
HANDELN ist zeigen, dass Du es weißt.
LEHREN ist andere wissen lassen, dass sie es genauso gut wissen, wie du selbst.“
Dirk Bach